Unsere Ortsheimatpflegerin Christa Pfanner, die zugleich auch Ortsarchivarin ist und mit umfangreichen Recherchen viele Details unserer jahrhunderte langen Historie erkundet und dokumentiert hat (bzw. noch damit beschäftigt ist), hat folgenden kurzen Umriss der Ortsgeschichte verfasst:

Scheffau liegt etwas abgelegen, und zwar an der Grenze zu Vorarlberg im letzten Zipfel des Westallgäus, weswegen man gerne sagt „nach Scheffe hintre“.  Der Ort wird erstmals Anfang des 14. Jhs. erwähnt und auf Karten und in schriftlichen Quellen stets als kleines Dorf bezeichnet. Früher gehörte es zum Einflussgebiet des Klosters St. Gallen und dann zum Bistum Konstanz. Schon früh gab es eine kleine Kapelle. Fast zweihundert Jahre lang bemühten sich die ‚Scheffemer‘, da der Weg nach der Kirche in Weiler weit und beschwerlich war, eine selbständige Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer zu werden. Dies gelang im Jahr 1694  und ging mit dem Bau einer neuen Kirche einher.

Politisch gehörte das Dorf damals zu Vorarlberg und war Teil des Gerichtes Simmerberg. Mit der österreichischen Nachbargemeinde Thal, die von 1785 – 1814 zu Scheffau gehörte,  haben die Scheffauer seit jeher eine enge Verbindung. Nach den Napoleonischen Kriegen kam das Westallgäu Anfang des 19. Jhs. zu Bayern. Scheffau war nun für gut eineinhalb Jahrhunderte ein völlig eigenständiges, ca. 400 Seelen zählendes Bauerndörflein mit Kirche, Schule und Bürgermeister.

Ein erstes Ansinnen, Scheffau mit Scheidegg zusammenzulegen, lehnten die Gemeinderäte im Jahr 1878 entschieden ab, und zwar mit der Begründung, dass Scheidegg im Winter nicht erreichbar sei. Knapp hundert Jahre später, im Jahre 1972, stimmte man dem Anschluss freilich zu, nicht zuletzt deswegen, weil das in Lindenau genehmigte riesige Neubaugebiet die kleine Gemeindeverwaltung überforderte. Innerlich sind die Scheffemer jedoch stets ihrem Dorf treu geblieben. Es wird wenige Gemeinden geben, in denen das Dorfleben so virulent ist und die  Dorfgemeinschaft so perfekt und harmonisch funktioniert wie in Scheffau.

In alten Urkunden wird Scheffau fast durchgehend ‚Scheffen‘ genannt. Dass der Ort ursprünglich tatsächlich so hieß, dafür sprechen die Mundart-Bezeichnungen ‚Scheffe‘ und ‚Scheffemer‘, die sich etymologisch kaum aus einem Scheff-au entwickeln können. Scheffau gehört zu den schönsten Dörfern des Westallgäus. Der Dorfkern steht unter Ensemble-Schutz, was nur wenigen Orten im Kreis Lindau vergönnt ist.

 

Quellen zur Geschichte von Scheffau:

  • Erich Gradek, Scheffau. Bilder und Geschichten vom Dorf und seinen Leuten (Scheidegg 1998)
  • Dorfarchiv Scheffau im Pfarrhaus